Donnerstag, 21. August 2014

Check - Electrovot - Elegant Love


Bereits 2011 überraschten Electrovot mit ihrem Debutalbum „Turning Point“ das durchweg positive Kritiken einheimste. Schon damals wurde die aufstrebende Band von Krischan Wesenberg (Rotersand) und Tom Lesczenski (SITD) produziert und unterstützt. Entsprechende Einflüsse lassen sich nicht verleugnen und das Ergebnis war entsprechend.

Inzwischen hat die mexikanisch/amerikanische Band ihr neustes Werk veröffentlich und definitiv Ihren Stil gefunden. „Elegant Love“ heißt der neue Longplayer . Die Mischung aus clubtauglichen Beats und eingängigen Melodien bildet eine perfekte Symbiose die durch die ausdrucksstarke Stimme von Robert Sandoval hervorragend ergänzt wird.
Manche Songs wie “Elegant Love“ „Calling“ erinnern mich dabei musikalisch und inhaltlich ein wenig an Diorama, vielleicht nicht ganz so wehmütig und mit deutlich mehr Power.
Die sinnigen emotionale Texte laden dabei zum eintauchen in die Songs ein. 10 Songs enthält das Album. Besonders gut gefallen haben mir Tracks: Plus one, Elegant Love, Saving my Soul und Calling out. Auch alle anderen sind gut gelungen, negative Ausreißer gibt es keine.

Hier könnt Ihr ins Album reinhören:



Kritik habe ich kaum. Wenn noch etwas mehr Abwechslung innerhalb der Tracks, also z.B. eine langsame Ballade und ein extremer tanzbares und düsteres Stück für mehr Abwechslung sorgen würden hätte ich über eine 10er Bewertung nachgedacht.
So ist es zwar harmonisch aber für das Gesamtwerk auch etwas zu eintönig und glatt.

Fazit: Gelungene Mischung aus tanzbarem Synthpop und leichtem Dark–Electro. Sowohl sehr eingängig aber auch mit viel emotionaler Tiefe für viele Hördurchgänge. Die Mischung gefällt mir, daher gibt's 9/10 Punkten und eine klare Empfehlung.

Janus Cyberblog

Freitag, 1. August 2014

X. Amphi 2014 , Die Jubiläumsausgabe

DSC01730 (Medium)DSC_0597 (Medium)

Zum 10. Mal öffnete das Amphi Festival am 26./27.07 2014 seine Pforten und bereits zum 9. Mal am Kölner Tanzbrunnen. (Und wer jetzt als Unwissender vor Neugier fast platzt – das erste fand in Gelsenkirchen im Amphitheater statt – ich hoffe es hat Klick gemacht ;-) .
Mittlerweile hat sich über die Jahre der organisatorische Ablauf hervorragend eingespielt, die Infrastruktur ist bestens organisiert. Anregungen und Verbesserungsvorschläge wurden soweit machbar immer umgesetzt. Die Folge: Ein Wohlfühl-Ambiente bei dem man sich ganz relaxed auf die Musik/Bands einlassen kann, Freunde und Bekannte aus der Szene trifft, neue Trends entdeckt und am abwechslungsreichen Rahmenprogramm teilnehmen kann.
Einzig mir bekannte begründete Kritik sind die oft thematisierten Preise der Gastronomie. Ich will aber darüber nicht zum X-ten Mal schreiben. Das ist einfach dem Konzept der Location Tanzbrunnen geschuldet. Damit muss und kann man für diese zwei Tage durchaus leben.

Das Wetter meinte es diesmal an beiden Tagen sehr gut mit den jeweils 16000 Anwesenden. Kein Regen und bei leichter Bewölkung bis zu 27°C. Ideales Festivalwetter also und entsprechend gut war die Stimmung der Besucher. Das Rondell zentral im Tanzbrunnen wurde wegen der Shop-Aufgabe von X-tra-X diesmal als Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeit genutzt, was ich durchaus entspannend empfand, da man hier fast immer einen Platz ergattern konnte und von zentraler Stelle einen wunderbaren Überblick über das Geschehen hatte. Ansonsten hat sich wenig verändert. Die Bandauftritte fanden auf der Hauptbühne und im Staatenhaus statt und das Rahmenprogramm im Theater. Im Freigelände fand sich das vielfältigen gastronomischen Angebot sowie die Möglichkeit in den zahlreichen Shops das ein oder andere Accessoire oder Kleidungsstück für sein Outfit zu ergattern. Das großräumig angelegte Cafe im Staatenhaus mit seinen vielen Sitzgelegenheiten lud zu einer kurzen Pause ein und war ideal geeignet die vielen vorbeiziehenden Besucher zu beobachten. Wer ein wenig Zeit mitbrachte (je nach Band mitunter eine längere Schlange) hatte hier auch die Möglichkeit ein Autogramm seiner Lieblingsband zu bekommen.

DSC_0273 (Medium)DSC_0614 (Medium)

Diesmal waren wir zu zweit auf der Jagd nach Schnappschüssen und Fotos besonders origineller Besucher. Wie immer war die Kreativität bei der Gestaltung der Kostüme aus allen Gothic Stilrichtungen enorm. Das sollte dann auch mit einem schönen Foto belohnt werden. Ausnahmslos freuten sich die Teilnehmer wenn wir sie auf ein Foto ansprachen. Ich hoffe wir konnten dazu beitragen, mit den festgehaltenen Eindrücken das Amphi-Flair ein wenig einzufangen.

Hier nochmal die Links:

BESUCHER FOTOS

BAND FOTOS

Erwähnenswert ist die Begegnung mit der sicherlich ältesten Teilnehmerin des Festivals, die stilecht mit Amphi-Shirt gekleidet mit ihrem Rollator auf Tour war. Foto findet Ihr weiter unten im Bericht. Nach eigener Aussage 80 Jahre alt - Respekt .... da stehen uns, um da mitzuhalten, dann auch noch ein paar Amphis bevor.

Trotz des Wegfalls des angeschlossenen offiziellen Campingplatzes im Kölner Jugendpark (wegen neuer behördliche Auflagen) war das Amphi auch dieses Jahr wieder ausverkauft. Alternative Campingmöglichkeiten sind zwar möglich, aber nicht in unmittelbarer Nähe zur Location. Das ist schade, denn es trifft vor allem das jüngere Publikum, das sich die Hotelpreise in Köln nicht unbedingt leisten kann. Apropos Hotel: in den letzten Jahren haben wir so ziemlich jedes Hotel in Laufnähe des Amphi ausprobiert. Sollte jemand diesbezüglich eine Empfehlung brauchen (Lage, Preis/Leistung) einfach mal melden.

Eine kleine Geschichte am Rande: dieses Jahr hatten wir während des Frühstücks eine ältere Servicekraft die alle anwesenden Gäste (fast alle in schwarz) auffallend strahlend und herzlich bediente. In einem kurzen Gespräch erzählte er, wie positiv er das jährliche Amphi-Wochenende und die Offenheit der Gäste empfindet. Ähnliche Begebenheiten gibt es immer wieder. Das nur nebenbei, da so oft ein falsches Bild der Szene in der Öffentlichkeit mit vielen Vorurteilen existiert.

DSC_0603 (Medium)DSC_0144 (Medium)DSC_0563 (Medium)

Auch dieses Jahr war wieder festzustellen wie international sich das Publikum zusammensetzt. Sei es beim Fotografieren mit anschließendem Smalltalk oder einfachem Aufschnappen von Gesprächsfetzen der Gruppe nebenan. Überall waren vielfältige Sprachen zu hören. Engländer, Franzosen, Belgier, Niederländer, Skandinavier, Russen, Ukrainer, Italiener uvm. konnte ich ausmachen. Ich finde es toll, dass das Amphi international so bekannt geworden ist. Irgendwie ist es ja auch ein wichtiges Aushängeschild der deutschen Gothic Szene. Die Location in Köln mit der hervorragenden Infrastruktur ist dafür wie geschaffen und trägt positiv zu dieser Entwicklung bei.

Bands:
Durch die Vielzahl der parallel stattfindenden Auftritte war es nicht immer einfach alles mitzuerleben. Oft teilten wir uns auf um überall dabei zu sein.

Phosgore
gleich richtig zur Sache ging es mit Phosgore im Staatenhaus. Als Ersatz für Eisenfunk nachnominiert sicherlich eine sehr gute Wahl. Extrem tanzbar, mitreißende Beats und viele technoide Elemente prägen diesen Sound. Vorwiegen als DJ aktiv, ist Phosgore seit mehreren Jahren auch mit eigenen Kompositionen aktiv. Mir noch relativ unbekannt lieferten Flo und Sonja ein gelungenes Amphi-Debut ab.

Midge Ure
Spielte natürlich die Klassiker von Ultravox aber auch von Visage „fade to gray“ usw. Alles mit hohem Retro-Faktor.... ja das waren damals noch Zeiten in unserer Jugend....

DSC_0886 (Medium)DSC01571 (Medium)

Front 242
Kaum begonnen wars erst mal auch schon wieder vorbei. Technische Probleme veranlassten die Band während des ersten Songs mit einem knappen Satz von Frontmann Daniel B, so nach dem Motto „it‘s impossible“, ohne weiteren Kommentar die Bühne zu verlassen. Ratlosigkeit bei den Fans und langes Warten bis zumindest die Amphi-Moderation (In Form von Schöngeist Frontmann Timur Karakus) nach einer gefühlten Ewigkeit eine kurze Erklärung abgab, dass an dem Problem gearbeitet werde. Tatsächlich, als man quasi schon nicht mehr damit rechnete, ging es wieder weiter. Richtige Stimmung kam nicht mehr auf und die verlorene Zeit konnte natürlich nicht nachgeholt werden und überpünktlich war dann bereits 5 Minuten vor der behördlich verordneten Deadline auch Schluss. Fazit: Enttäuschend. Im Nachhinein stellte sich raus, dass das Problem von einem defekten bandeigenen Mischpult ausging. Per 242 Webseite entschuldigte sich später die Band bei den Fans. Trotzdem fand ich die Aktion unprofessionell. Probleme können immer auftreten – dafür hab ich Verständnis – nicht unbedingt aber über die Art von 242 dies zu vermitteln. Da haben sich meine früheren Helden nicht mit Ruhm bekleckert....

Centhron
WOW! lasst uns gemeinsam die Köpfe schütteln... keiner kann das besser als die Industrial Headbanger von Centhron. Die Band gehört aktuell zu meinen Lieblingsacts und entsprechend gut kenne ich die Stücke. Extrem mitreißend war dann auch ihr Auftritt. Von harten Bässen zum zwangsweisen Mittanzen und Mitsingen animiert hielt meine durch eine Erkältung bereits angegriffene Stimme auch nur 4 Lieder bis sie kaum noch vorhanden war. Klasse wars trotzdem...

Hocico
Selbst Hocico, der immer so martialisch daherkommt muss eindeutig Humor haben. – Diesmal brachte er für den ersten und letzten Song eine traditionell mexikanische Mariachi Combo mit passenden Gewändern und Instrumenten mit. Seine 666 geschminkten Companieros trällerten dann auch stilecht ein „la cucaracha“ daher, während Erk die mexikanische Flagge schwenkte. Sein Konzert war wie immer geprägt von seiner zornig aggressiven Ausstrahlung, den mitreißenden Beats und seinem verzerrten aber eingängigen Gesang. Lässt sich kaum beschreiben, aber das Ergebnis reißt einen immer wieder mit.

Noisuf-X
Diesmal im Trio (bei ihren letzten Auftritten nur zu zweit) heizte Jan Loamfield als Opener am Sonntag den anwesenden Fans so richtig ein. Es gibt kaum eine Musik die so zum Mittanzen animiert wie seine. Gerade bei Stücken wie „Warning“ oder „Hit me Hard“ ist Gegenwehr zwecklos

DSC01267 (Medium)DSC_0800 (Medium)

Lord of the Lost
hat sich fest etabliert. Richtig guter und eingängiger/melodiöser Dark-Rock. Dazu eine richtig gute Bühnenpräsenz und meines Erachtens auch Starpotential.... Hat mir gut gefallen.

Neon Judgement
Der Song - Chinese Black - vor 25 Jahren auf fast jedem EBM-Sampler zu finden ...sicherlich auch noch irgendwo in meinem verstaubten CD Regal. Live noch nie gesehen war der Auftritt für mich auch so ein Retro-Höhepunkt des diesjährigen Amphi. Die restlichen gespielten Songs waren ok, aber leider auch nicht mehr....

Blutengel mit Monument Orchester 
Ja, es war beeindruckend, eben sehr klassisch ...und auch gefühlt monumental. Der Anfang dieser Entwicklung begann für Blutengel auf dem Gothic meets Klassik Festival Ende 2012 in Leipzig. Ich glaube Chris war von dem positiven Feedback und den ergreifenden Eindrücken dieses Events selbst überrascht und schwer beeindruckt. Das zumindest kann man folgern wenn man die anschließende Entwicklung von Blutengel verfolgte. Aktuell bestimmt das klassische Element sein Programm und beschert allen die damit noch nicht in Berührung gekommen sind eine gelungen beeindruckende Abwechslung. Ein wenig wehmütig erinnere ich mich aber auch an die früheren Bühnenshows und den unverwechselbaren düsterpoppigen Originalsound der Blutengel eigentlich ausmacht. Nebenbei positiv aufgefallen ist mir der stimmliche Fortschritt von Chris. Es gab diesbezüglich diesmal kaum Schwächen.

Mono Inc
da fasse ich mich kurz, bevor ich was Falsches sage. Das Kinderlied "heile heile Segen" geht gar nicht – Ich muss mich schon fast fremdschämen für alle die mitgrölen. Sonst aber solide gemacht, souverän wie immer nach alter Manier die Fans mit den älteren Liedern auch mitgerissen und begeistert. Selbst ohne den Passenger ;-), Das Trommelsolo wie immer ein Highlight. Seine Stimme empfand ich etwas heiser, da gings ihm vielleicht wie mir.

Die Krupps
hatten anfangs auch technische Probleme, die aber kurzeitig behoben wurden - auch ohne mit theatralischem Abgang gleich die Bühne zu verlassen... was sich Jürgen Engler, der Sänger von den Krupps verbal mit einem kleiner Seitenhieb auf 242 auch nicht verkneifen konnte zu erwähnen. Ansonsten souveräne Vorstellung

Rotersand 
schafften es erneut mit ihrem melodiösen Synthpop gepaart mit prägnanten Beats und Synths die Halle zum Mittanzen zu animieren. Die gespielten Tracks waren klug gewählt und repräsentierenden eher die schnelleren Stücke aus ihrem Repertoire. In Summe einfach klasse was die zwei Jungs da ablieferten.

DSC02148 (Medium)DSC_0268 (2) (Medium)

Mesh
Für mich ein absolutes Highlight, und mit dieser Meinung schien ich nicht der Einzige zu sein. Bereits mit dem ersten Song den Mark Hockings mitten aus dem Publikum vom Mischpult aus präsentierte, fing er seine Fans ein. Britischer Syntpop der 1. Kategorie mit absolutem Ohrwurmfaktor.

Solar Fake
Waren bereits beim letzten Amphi mit dabei. Ihre Musik findet von Jahr zu Jahr mehr Liebhaber. Gespielt wurden ihre Hits sowie einige Stücke vom aktuellen Album.

The Klinik
Sehr speziell – so kann man die Musik kurz beschreiben. „Black Leather“ fand ich vor 20 Jahren eines ihrer besten Lieder und daher freute es mich es einmal live zu hören. Für viele der anderen Songs muss man heute leidensfähig sein und experimentelle elektronische Musik sehr mögen. Damals war er seiner Zeit weit voraus. Marc Verhaeghen ist auf jeden Fall einer der Vorreiter des Industrial, da er beispielsweise was den Gesang betrifft schon immer mit Verzerrern gearbeitet hat.

APOP (Apoptygma Berzerk) 
Synthpop vom Feinsten...Auch diese Band hat im Laufe der Zeit schon viele gute Lieder hervorgebracht. Alle wurden professionell und routiniert präsentiert. Vor allem aber Kathys Song - da bekomme ich immer Gänsehaut…

Eisbrecher
Man kann sagen was man will, auch wenn ich die Testosteron gesteuerte Art von Alex nicht gerade prickelnd finde - er rockt die Bude ja schon richtig gut. Das große Repertoire an konzerttauglichen Hits tut das übrige. Er liefert eine tolle Show ab, und die in warme Abenddämmerung gehüllte Location bot eine einmalige Kulisse. Der gesamte Platz war komplett mit Menschen gefüllt, die die besondere Atmosphäre miterlebten.

Janus CyberblogDSC02528 (Medium)

Fazit: 
Traumhaftes Festival-Wetter, wie bestellt für die Amphi Jubiläumsausgabe. Super Musik, für jeden was dabei und wie sagten unsere belgischen Newbies so treffend: relaxed cooles Publikum bei toller Atmosphäre. Das war das Amphi 2014.

Schön auch, dass es unseren diesjährigen insgesamt vier skeptischen Amphi Debütanten so gut gefallen hat. Das freut uns natürlich vielleicht seid Ihr ja irgendwann wieder mit dabei.

Danke an alle Leser des Berichtes, denn wer beim Lesen bis zu diesen Zeilen gekommen ist, den muss es tatsächlich interessiert haben.

Also man sieht sich - irgendwann – irgendwo auf einer Veranstaltung - aber spätestens auf dem Amphi am 25./26. Juli 2015 wieder.

 Janus Cyberblog